Eine neue Sprache finden

Treffen für theologische Blogger*innen und Podcaster*innen

Zum dritten Treffen für theologische Bloggerinnen und Blogger, Podcasterinnen und Podcaster laden die Evangelische Akademie im Rheinland und die Evangelische Kirche im Rheinland für den 4. September ein. Die Veranstaltung findet zum ersten Mal als Zoom-Konferenz statt.

„Bestimmte Christentumswörter provozieren Missverständnisse“, sagt Dr. Antje Schrupp. Spricht der eine von Seele oder Gott, meldet sich der andere bereits gedanklich ab. „Dagegen gibt es auch kein Mittel, außer: Ganz darauf verzichten“, sagt die Bloggerin und Chefredakteurin von Evangelisches Frankfurt und Offenbach und fordert vor allem für die Kommunikation im Internet neue Worte und Begriffe.

Nur so könne Kirche auch Menschen außerhalb des eigenen Tellerrands erreichen. Und genau darum geht es der Bloggerin, die am 4. September beim Treffen für theologische Blogger*innen und Podcaster*innen zu Gast sein wird.

Raum zum Austausch – dieses Mal virtuell

Zum dritten Mal lädt die Evangelische Akademie im Rheinland in Kooperation mit dem Arbeitsbereich Kommunikation der Evangelischen Kirche im Rheinland gemeinsam Bloggerinnen und Blogger, Podcasterinnen und Podcaster aus dem ganzen Bundesgebiet zum Austauschen und Diskutieren, zum Kennenlernen und Netzwerken ein. In diesem Jahr findet das Treffen als Zoom-Konferenz statt – um den Corona-Auflagen entgegen zu kommen.

„Wir treffen uns im digitalen Raum“, sagt Hella Blum von der Evangelischen Akademie im Rheinland, „aber wir wollen dabei auch Raum schaffen für den Austausch“. Der Kaffee zwischendurch soll nicht wegfallen, sondern eine neue Form finden – das Treffen habe in den vergangenen Jahr von den persönlichen Begegnungen der Bloggerinnen und Blogger gelebt. Deswegen sind auch bei der digitalen Variante nicht nur Impulsreferate und Podiumsdiskussion geplant, sondern auch Breakout-Rooms zum Austausch.

Bloggen im Spannungsfeld zwischen Kirche und Gesellschaft

Im Mittelpunkt steht in diesem Jahr die Frage nach Bloggen im Spannungsfeld zwischen Kirche und Gesellschaft. Dr. Antje Schrupp und Dr. Frederike van Oorschot, Leiterin des Arbeitsbereichs Religion, Recht und Kultur an der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft (FEST) und Mitherausgeberin von CURSOR_ sind als Referentinnen zu Gast.

„Lange war Theologie vor allem in Universitäten und in Arbeitszimmern ein Thema“, sagt Hella Blum, „durch Blogs und Podcasts kommen die Themen wieder in die Öffentlichkeit. Ganz im reformatorischen Sinn“. Dazu gehört auch die strittige Diskussion über neue Glaubens-Bilder und eine neue Sprache. „Theologische Blogs und Podcasts sind ein guter Erprobungsraum, um auszuprobieren, wie wir über Gott reden können“, sagt sie. Das sei in Zeiten abnehmender Kirchenbindung und geringerer finanzieller Möglichkeiten umso wichtiger.

Jetzt sei es an der Zeit zu sehen, was übersetzbar ist – auch für Menschen, die in anderen kirchlichen Kontexten nicht erreichbar seien. Dieser Aufgabe stelle sich bereits eine Vielzahl verschiedener theologischer Blogs und Podcasts. Doch das Spektrum an Themen und Meinungen ist insgesamt in den Blogs und Podcasts noch breiter – vom theologischen Alltag bis zur Ökumene.

Säkular von Gott sprechen

Die Macher wollen bei dem Treffen theologische Bloggerinnen und Blogger, Podcasterinnen und Podcaster in Kontakt bringen – und mit ihnen ins Gespräch kommen. Dr. Antje Schrupp nimmt dabei vor allem Möglichkeiten in den Blick, säkular von Gott zu sprechen. „Wir können nicht erwarten, dass die Menschen zu uns kommen“, sagt sie, „stattdessen muss ich rausgehen, sehen, worüber die Menschen gerade reden und prüfen, ob ich etwas beitragen kann“.

Ihre Thesen: Die Verkündigung im Netz dürfe nicht den Pfarrerinnen und Pfarrern überlassen werden, sondern Menschen aus allen Lebensbereichen seien gefragt, religiöse Positionen in die Netzöffentlichkeit einzubringen. Es geht in diesem Sinne um Mission, dies dürfe nicht länger mit Kirchenwerbung verwechselt werden.

Wie wirken Veränderungen auf die Theologie?

Dr. Frederike van Oorschot nimmt eben diese Veränderungen von Sprache, Themen und Publikum unter die Lupe. „Mir ist es wichtig zu fragen, was diese Veränderungen theologisch bedeuten – also wie sie auf die Theologie zurückwirken“, erklärt sie.

Digitale Öffentlichkeiten seien zentrale Räume für eine Kirche und Theologie, die sich nicht auf sich selbst beschränken wolle, sondern sich anderen öffentlich zuwende und auch dort etwas sagen will. „Wichtig ist es, genau zu schauen, wie diese Öffentlichkeiten jeweils funktionieren – was also online wie geht. In dieser Frage sind die Bloggerinnern und Blogger Experten“, sagt die Referentin – und freut sich auf den Austausch.

INFO
Das Treffen für theologische Bloggerinnen und Blogger, Podcasterinnen und Podcaster findet als Videokonferenz per Zoom statt. Die Veranstalter nutzen die Zoom-Software, die Übertragung findet über ein deutsches Data-Center statt. Die Teilnahme ist kostenfrei. Eine Anmeldung ist per Mail unter Angabe des vollen Namens bis Donnerstag, 3. September 2020, 16 Uhr möglich.
Weitere Informationen und die Thesen der Referentinnen gibt es auf der Homepage der Evangelischen Akademie im Rheinland .

Evangelische Kirche im Rheinland – EKiR.de / 27.08.2020