Pfarrer Nico Ballmann, Evangelische Kirchengemeinde Köln-Bickendorf, spricht mit Selina Fucker, Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft, über das Verständnis von Gemeinschaft und Amt im Raum der #digitalenKirche
Der Begriff #digitaleKirche sei eingängig, so Nico Ballmann, führe aber in der Wahrnehmung schnell fälschlicherweise zu einer Trennung in analoge Kirche und digitale Kirche. „Digitale Kirche ist nicht Kirche, sondern eine Erscheinungsform von Kirche“, unterstreicht Nico Ballmann in diesem Gespräch. #DigitaleKirche sei eine nicht verfasste Sozialgestalt christlichen Glaubens, eine durch Partizipation gelebte Gemeinschaft im Geiste.
In diesem digitalen Raum der Kirche lasse sich Gemeinschaft ebenso gut leben vor Ort: „Das Wir-Gefühl ist digital und analog gleichwertig.“
#digitaleKirche habe aber keine Ämterstruktur. Deshalb stelle sich die Frage immer wieder neu, wieweit hier das Priestertum aller Glaubenden gehe und wo Verkündigung als kirchlicher Auftrag anfange. „Das ist Fluch und Segen zugleich“, so Nico Ballmann.
Das Gespräch ist ein Impuls für den dritten Workshop der Reihe: Digital – parochial – global?! Ekklesiologische Perspektiven im Digitalen , der am 9.4.2021 online stattfindet.
Die Workshopreihe ist eine Kooperation der Forschungsstätte der Evangelische Studiengemeinschaft, der Evangelischen Akademie der Pfalz und der Evangelischen Akademie im Rheinland zu Fragen der Ekklesiologie im digitalen Raum.
In der evangelischen Tradition, und hier setzt diese Workshopreihe an, ist Kirche dort, wo „das Evangelium rein gepredigt und die heiligen Sakramente laut dem Evangelium gereicht werden“, doch das geschieht nicht losgelöst von Zeit und Raum. Erzählte Rede, Schrift, Buchdruck und jetzt die Digitalisierung – die Theologie, die Rede von Gott, und kirchliche Praxis werden immer wieder durch neue Medien vermittelt. Wie lässt sich christliche Praxis heute im digitalen Raum gestalten? Verändern sich dadurch die Begriffe von Amt und Gemeinschaft und, wenn ja, in welcher Weise? Diese Frage steht im Mittelpunkt des dritten Workshops der Reihe „Digital – parochial – global?!“
Die Thesen, die für den dritten Workshop als Diskussionsgrundlage dienten, sind hier abrufbar.
Mehr Informationen zur gesamten Workshopreihe:
Angesichts steigender kirchlicher Online-Aktivitäten und Netzwerke gerade angesichts der außerordentlichen Herausforderungen durch die pandemiebedingten Einschränkungen des analogen kirchlichen Lebens stellen sich viele Fragen neu und dringlicher: Wo, wer oder was ist eigentlich Kirche? Wo und wie wird gepredigt und werden die Sakramente gereicht? Wie verändert sich das religiöse Bewusstsein? Wie stehen die unterschiedlichen Formen von Offline- und Online-Kirche zueinander? Was verändert sich, wenn die „Zirkulation des religiösen Bewusstseins“ auch im digitalen Raum in Gang kommt? Was heißt „Priestertum aller Gläubigen“? Wie viel Professionalität, Ordnung und Hierarchie sind nötig?
Die Workshopreihe greift die ekklesiologischen Fragen an der Schnittstelle von Wissenschaft und Praxis auf. Praktiker*innen, Wissenschaftler*innen und Kirchenleitende kommen in drei Workshops über diese Fragen miteinander ins Gespräch. Nach Impulsen aus der Praxis und der Dogmatik möchten wir gemeinsam ein Thesenpapier zu diesen Fragen zu erarbeiten, das für die weitere Diskussion in Theologie und Kirche(n) online und offline genutzt werden kann.
Mehr Informationen finden sie hier .
Er ist Mitglied im EKD Netzwerk der Sinnfluencer*Innen „Yeet“ und im ökumenischen Content-Netzwerk ruach.jetzt.
Weiterführende Links: https://einschpunk.jimdofree.com/
Nico Ballmann auf Instagram: https://www.instagram.com/einschpunk/
Mehr Informationen zum Yeet-Netzwerk: https://yeet.evangelisch.de/