Zum Abendmahl im Digitalen

Prof. Christoph Markschies, Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, im Gespräch mit Dr. Christoph Picker, Direktor der Evangelischen Akademie der Pfalz

Das Gespräch zwischen Professor Markschies und Dr. Picker hat am 29. Januar 2021 beim zweiten Workshop der Reihe: „Digital – parochial – global?! Ekklesiologische Perspektiven im Digitalen“ online stattgefunden. Die Workshopreihe ist eine Kooperation mit der Forschungsstätte der Evangelische Studiengemeinschaft, der Evangelischen Akademie der Pfalz und der Evangelischen Akademie im Rheinland.

Prof. Markschies: Zum Abendmahl im Digitalen

In der evangelischen Tradition, und hier setzt diese Workshopreihe an, ist Kirche dort, wo „das Evangelium rein gepredigt und die heiligen Sakramente laut dem Evangelium gereicht werden“, doch das geschieht nicht losgelöst von Zeit und Raum. Erzählte Rede, Schrift, Buchdruck und jetzt die Digitalisierung – die Theologie, die Rede von Gott, und kirchliche Praxis werden immer wieder durch neue Medien vermittelt. Wie lässt sich christliche Praxis heute im digitalen Raum gestalten? Das ist besonders im Blick auf das Abendmahl strittig. Abendmahl ist Sakrament, besteht aus Wort und Element (Wein und Brot). Ist von daher ein digital vermitteltes Abendmahl praktisch möglich und theologisch zu begründen? Diese Frage stand im Mittelpunkt des zweiten Workshops der Reihe „Digital – parochial – global?!

Die Thesen, die als Diskussionsgrundlage dienten, sind hier abrufbar.

Zur Person:
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Christoph Markschies 
Der evangelische Theologe Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Christoph Markschies ist seit 2004 Professor für Antikes Christentum an der Humboldt Universität zu Berlin. Von 2006-2010 war er Präsident dieser Universität, von 2012-2018 war er Vizepräsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und ist seit 2020 deren Präsident. 2001 wurde er mit dem Leibniz-Preis ausgezeichnet, 2017 mit dem Bundesverdienstkreuz.
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Dr. Christoph Picker
Dr. Christoph Picker hat evangelische Theologie studiert und ist Seit 2008 Direktor der Evangelischen Akademie der Pfalz. Der promovierte Kirchenhistoriker ist Vorstandsmitglied der Friedensakademie Rheinland-Pfalz, Mitglied der Pfälzischen Landessynode und Träger des Pfalzpreises für Geschichte.
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Zum Thema der Workshopreihe
Leib Christi, Institution, Unternehmen, Verein, Netzwerk, Gemeinschaft der Heiligen – die Vorstellungen davon, was Kirche ist und was sie sein könnte, waren schon immer vielfältig, widersprüchlich und strittig. Angesichts steigender kirchlicher Online-Aktivitäten und Netzwerke gerade angesichts der außerordentlichen Herausforderungen durch die pandemiebedingten Einschränkungen des analogen kirchlichen Lebens stellen sich viele Fragen neu und dringlicher: Wo, wer oder was ist eigentlich Kirche? Wo und wie wird gepredigt und werden die Sakramente gereicht? Wie verändert sich das religiöse Bewusstsein? Wie stehen die unterschiedlichen Formen von Offline- und Online-Kirche zueinander? Was verändert sich, wenn die „Zirkulation des religiösen Bewusstseins“ auch im digitalen Raum in Gang kommt? Was heißt „Priestertum aller Gläubigen“? Wie viel Professionalität, Ordnung und Hierarchie sind nötig? Die Workshopreihe greift diese ekklesiologischen Fragen an der Schnittstelle von Wissenschaft und Praxis auf. Praktiker*innen, Wissenschaftler*innen und Kirchenleitende kommen in drei Workshops über diese Fragen miteinander ins Gespräch.