Zurück ins Zentrum? Der Gottesdienst in (Stoß-Zeiten) digitaler Kommunikation

Ein Diskussionsimpuls von Professorin Dr. Ilona Nord und Professor Dr. Thomas Schlag

Online vorgetragen am 16. Oktober 2020 beim ersten Workshop der Reihe: Digital – parochial – global?! Ekklesiologische Perspektiven im Digitalen. Eine Kooperation mit der Forschungsstätte der Evangelische Studiengemeinschaft, der Evangelischen Akademie der Pfalz und der Evangelischen Akademie im Rheinland.

Prof. Ilona Nord und Prof. Thomas Schlag: Zurück ins Zentrum?

Im Mittelpunkt dieses Workshops standen Veränderungen bei Gottesdienst, Liturgie, Verkündigung

Prof. Dr. Ilona Nord und Prof. Dr. Thomas Schlag gaben Einblick in erste Ergebnisse der CONTOC-Studie, zu deren Projektteam beide gehören.

Das Forschungsvorhaben CONTOC – Churches Online in Times of Corona – ist ein internationales, ökumenisches Forschungsprojekt zur digitalen Präsenz der Kirchen unter den Bedingungen von Versammlungsbeschränkung und Abstandsgebot während der COVID-19-Pandemie. Die Studie zielt auf eine empirische, repräsentative Erhebung der Entwicklung und Durchführung insbesondere digitaler kirchlicher Angebote im Zeitraum von März bis Juni 2020, also von der Osterzeit bis Pfingsten 2020.

Die Idee der vornehmlich quantitativ ausgerichteten Umfrage liegt darin, sehr zeitnah die Erfahrungen der digitalen Umstellung in der pastoralen Praxis zu erheben. Die Umfrage richtet sich an hauptamtlichen Berufsgruppen im kirchlich-pastoralen Spektrum. Deren Bezeichnungen und Berufsprofile variieren zwischen den Konfessionen, Regionen und Ländern: Pastor/innen, Seelsorger/innen, Pfarrer/innen, Priester und Diakone, Gemeinde- und Pastoralreferent/innen und Theolog/innen. Insbesondere die Handlungsfelder Gottesdienst, Seelsorge, Bildung, Diakonie und Kommunikation werden in der Befragung in den Blick genommen.
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Zur Person:

Dr. Ilona Nord ist Professorin am Institut für Evangelische Theologie, Religionspädagogik und kulturwissenschaftliche Religionsforschung der Universität Würzburg, Lehrstuhl für Evangelische Theologie II. Der Lehrstuhl hat den Schwerpunkt Religionspädagogik und Didaktik des Religionsunterrichts. Aktuelle Forschungsprojekte: 2016-2020: RELab digital – Religious Education Laboratory – Project on Teaching and Learning in a digitalized world. Projektleitung: 2019-2021 Oliver Adam (2017-2019: Jens Palkowitsch-Kühl) www.ev-theologie.uni-wuerzburg.de/forschung/relab-digital/ 2020-2023: Coteach – Connected Teacher Education, gemeinsam mit Prof. Dr. Jörn Hurtienne, VR/AR Entwicklung Interreligiöser Segensräume im Kontext des Religionsunterrichts
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Dr. Thomas Schlag ist Professor für Praktische Theologie mit den Schwerpunkten Religionspädagogik, Kirchentheorie und Pastoraltheologie an der Universität Zürich und Vorsitzender der Leitung des Zentrums für Kirchenentwicklung (ZKE) Aktuelle Forschungsfelder sind Grundfragen Praktischer Theologie, Digitalisierung und theologische Kommunikationspraxis, Religionspädagogische Analysen und Interpretationen religiöser Bildungspraxis in Schule und Kirche, Kirchen- und Gemeindeentwicklung, Kirchentheoretische Perspektiven und Pastoraltheologie.
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Zum Thema der Workshopreihe:
Leib Christi, Institution, Unternehmen, Verein, Netzwerk, Gemeinschaft der Heiligen – die Vorstellungen davon, was Kirche ist und was sie sein könnte, waren schon immer vielfältig, widersprüchlich und strittig. In der evangelischen Tradition ist Kirche dort, wo „das Evangelium rein gepredigt und die heiligen Sakramente laut dem Evangelium gereicht werden“ (CA VII).

Angesichts steigender kirchlicher Online-Aktivitäten und Netzwerke gerade angesichts der außerordentlichen Herausforderungen durch die pandemiebedingten Einschränkungen des analogen kirchlichen Lebens stellen sich viele Fragen neu und dringlicher: Wo, wer oder was ist eigentlich Kirche? Wo und wie wird gepredigt und werden die Sakramente gereicht? Wie verändert sich das religiöse Bewusstsein? Wie stehen die unterschiedlichen Formen von Offline- und Online-Kirche zueinander? Was verändert sich, wenn die „Zirkulation des religiösen Bewusstseins“ auch im digitalen Raum in Gang kommt? Was heißt „Priestertum aller Gläubigen“? Wie viel Professionalität, Ordnung und Hierarchie sind nötig?

Die Workshopreihe greift diese ekklesiologischen Fragen an der Schnittstelle von Wissenschaft und Praxis auf. Praktiker*innen, Wissenschaftler*innen und Kirchenleitende kommen in drei Workshops über diese Fragen miteinander ins Gespräch.