Zum Abendmahl im Digitalen

Diskussionsimpuls von Prof. Dr. Jochen Cornelius-Bundschuh, Landesbischof der Evangelischen Landeskirche

Landesbischof Cornelius-Bundschuh hielt das Impulsreferat am 29. Januar 2021 beim zweiten Workshop der Reihe: „Digital – parochial – global?! Ekklesiologische Perspektiven im Digitalen?!“. Die Workshopreihe ist eine Kooperation mit der Forschungsstätte der Evangelische Studiengemeinschaft, der Evangelischen Akademie der Pfalz und der Evangelischen Akademie im Rheinland.

Prof. Dr. Cornelius-Bundschuh: Zum Abendmahl im Digitalen

In der evangelischen Tradition, und hier setzt diese Workshopreihe an, ist Kirche dort, wo „das Evangelium rein gepredigt und die heiligen Sakramente laut dem Evangelium gereicht werden“ (CA VII), doch das geschieht nicht losgelöst von Zeit und Raum. Erzählte Rede, Schrift, Buchdruck und jetzt die Digitalisierung – die Theologie, die Rede von Gott, und kirchliche Praxis werden immer wieder durch neue Medien vermittelt. Wie lässt sich christliche Praxis heute im digitalen Raum gestalten? Das ist besonders im Blick auf das Abendmahl strittig. Abendmahl ist Sakrament, besteht aus Wort und Element (Wein und Brot). Ist von daher ein digital vermitteltes Abendmahl praktisch möglich und theologisch zu begründen? Diese Frage stand im Mittelpunkt des zweiten Workshops der Reihe „Digital – parochial – global?!

Die Thesen, die als Diskussionsgrundlage dienten, sind hier abrufbar .

Zur Person:
Der evangelische Theologe Prof. Dr. Jochen Cornelius-Bundschuh war von 2001 bis 2009 Direktor des Predigerseminars der Kirche von Kurhessen-Waldeck. Von 2009 – 2013 war er Leiter der Abteilung Theologische Ausbildung und des Prüfungsamtes im Evangelischen Oberkirchenrat der Badischen Landeskirche. Seit 2014 ist Dr. Cornelius-Bundschuh Landesbischof der Evangelischen Landeskirche in Baden. Seit 2010 lehrt er als außerplanmäßiger Professor in Heidelberg. ER ist Mitglied der Jury des Gottesdienstpreises der Stiftung zur Förderung des Gottesdienstes, der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Theologie und der Gesellschaft für Evangelische Theologie sowie Vorsitzender des Beirats der ‚Adam-von-Trott‘ Stiftung Imshausen.

Mehr Informationen

Zum Thema der Workshopreihe
Leib Christi, Institution, Unternehmen, Verein, Netzwerk, Gemeinschaft der Heiligen – die Vorstellungen davon, was Kirche ist und was sie sein könnte, waren schon immer vielfältig, widersprüchlich und strittig. Angesichts steigender kirchlicher Online-Aktivitäten und Netzwerke gerade angesichts der außerordentlichen Herausforderungen durch die pandemiebedingten Einschränkungen des analogen kirchlichen Lebens stellen sich viele Fragen neu und dringlicher: Wo, wer oder was ist eigentlich Kirche? Wo und wie wird gepredigt und werden die Sakramente gereicht? Wie verändert sich das religiöse Bewusstsein? Wie stehen die unterschiedlichen Formen von Offline- und Online-Kirche zueinander? Was verändert sich, wenn die „Zirkulation des religiösen Bewusstseins“ auch im digitalen Raum in Gang kommt? Was heißt „Priestertum aller Gläubigen“? Wie viel Professionalität, Ordnung und Hierarchie sind nötig?

Die Workshopreihe greift diese ekklesiologischen Fragen an der Schnittstelle von Wissenschaft und Praxis auf. Praktiker*innen, Wissenschaftler*innen und Kirchenleitende kommen in drei Workshops über diese Fragen miteinander ins Gespräch.