Danke und Adieu!

Alles verwandelt sich – zum Beispiel ein Text in eine Postkarte. Einfach ein Zitat einschicken und dann eine schöne Postkarte und ein Plakat zurückbekommen. Das boten wir denen an, die im Frühjahr 2014 an unserem Projekt „Hier stehe ich“ teilnahmen. Wir suchten konkrete Antworten auf die Frage: „Wie verändert das Netz unseren Alltag und uns?“. Zusammen mit dem Motoki-Kollektiv Köln schauten wir uns unseren Alltag einmal genauer an, in dem Internet, Routenplaner, Messenger und soziale Medien längst einen Platz, aber erst wenig Aufmerksamkeit gefunden hatten. Wir fragten: Wie verändern die digitalen Medien unseren Blick z.B. auf Wissen, Heimat, Beziehung, Arbeit oder Religion? Was macht unsere Identität im digitalen Zeitalter aus? Dabei entstand ein durchaus vielschichtiges Bild zum digitalen Wandel. „Unvorstellbar, dass es das alles einmal nicht gab. Und schön, sich selbst zu verändern.“ Dieses Statement zum Phänomen Internet sandte uns damals meine Kollegin Andrea Kaiser aus der Nordkirche.

Vom technischen Tool zum lebendigen Netzwerk
Das mit diesem Statement gestaltete Plakat hat mich seitdem an meinem Arbeitsplatz begleitet – wohl auch, weil es sowohl auf die Akademie als auf meinen Berufsweg passt. Zunächst waren EDV, digitale Plattformen und das Internet für nmicht nicht mehr als nützliche Tools. Inzwischen sind digitale Kommunikation und digitale Medien selbstverständlicher Teil unseres Alltags. Noch immer sind es Werkzeuge, doch gleichzeitig auch viel mehr, ein lebendiges Netzwerk, in dem die Grenzen online und offline fließend sind, über das ich mit vielen Kolleginnen und Kollegen und Impulsgeber*innen und Gesprächspartner*innen verbunden bin, per Mail, per Videokonferenz, per Social Media.

Die Website heute: zentraler Akademie-Ort im Netz
Als ich 2004 in der Akademie als Öffentlichkeitsbeauftragte begann, gab es schon einen Webauftritt, dreimal haben wir ihn inzwischen verändert, die letzten Veränderungen sind noch frisch. Seit sechs Jahren arbeiten wir ohne einen eigenen lokalen Standort, aber in vielen stabilen Vor-Ort-Kooperationen und mit unserem Internetportal www.ev-akademie-rheinland.de als zentralem Ort im Netz. Digitale Medien und Kanäle haben wir in dieser neuen Konzeption von Beginn an immer mit einbezogen und mitgedacht: Wir diskutieren in den sozialen Medien, führen Akademiegespräche auf YouTube oder bieten Veranstaltungen online an.

Öffentlichkeitsarbeit und Studienbereich ergänzen sich in meinem beruflichen Alltag
Das hat auch meine Arbeit noch einmal verändert: Zur Öffentlichkeitsarbeit kam der Studienbereich Medien hinzu. Medienethische Fragen, digitale Lebenswelten, Kirche im Netz habe ich mir seitdem zusammen mit Kooperationspartner*innen, Tagungsbesucherinnen und Tagungsbesuchern angesehen und wir haben Expertinnen und Experten dazu befragt.

#digitaleKirche: von Skepsis zu Akzeptanz
Als ich 2016 als Studienleiterin begann, begegnete man kirchlicher Lebenspraxis im digitalen Raum noch mit viel mehr Skepsis. Kann das funktionieren? Die Pandemie hat gezeigt, wie viel möglich ist, dass die Grenzen zwischen digital und analog sich verwischen, aber daraus auch neue theologische und medienethische Fragen entstehen.

Danke und Adieu!
Die Akademiezeit war eine schöne, vielseitige und bereichernde Wegstrecke für mich. Jetzt ist es Zeit Abschied zu nehmen und allen zu danken, mit denen ich gemeinsam auf dem Weg gewesen oder denen ich begegnet bin. Ich danke vor allem dem Akademieteam und allen Weggefährt*innen für die Gemeinschaft, für den Austausch, die Unterstützung, das gute Teamwork. Wie viel haben wir zusammen entdeckt, kritisch diskutiert und bewegt! „Unvorstellbar, dass es das alles einmal nicht gab. Und schön, sich selbst zu verändern.“ Das gehört auch zum Mindset des Akademieteams. Jetzt kommt in der nächsten Woche meine Nachfolgerin Bettina Förster ins Team und ich wünsche ihr einen guten Start, inspirierende Begegnungen und Projekte und Gottes Segen für ihre neue Aufgabe!

Hella Blum

Bonn, 29. April 2022